Die Walser

In mehreren Schüben wanderten Besiedler im Mittelalter aus dem deutschen Teil des Schweizer Kantons Wallis in verschiedene Richtungen aus. Bereits zu dieser Zeit wurden sie in den neuen Gebieten als Walliser oder Walser bezeichnet.

Diese sogenannten Walserwanderungen führten mehrheitlich gegen Osten (Tessin, Graubünden, St. Galler Rheintal und Vorarlberg), unter anderem aber auch nach Süden ins italienische Piemont und ins Aostatal. Die Walser besiedelten also vornehmlich Gebiete, in welchen romanisch gesprochen wurde.

Gründe für die Auswanderung sind im Detail nicht bekannt, es dürften aber zwei Faktoren massgebend gewesen sein. Einerseits waren die Lebensumstände (Anbaumöglichkeiten, unberechenbare Natur) im Oberwallis sehr schwer. Andererseits brauchten einzelne Landesherren Einwanderer, welche die unwirtlichen, meist etwas höher gelegenen Gebiete besiedelten.

Die Triesenberger Walser kamen gegen Ende des 13. Jahrhunderts hierher in das damalige Unterrätien. Unterrätien war zu dieser Zeit bereits zweisprachig. Die Einwohner sprachen noch rätoromanisch, die zugewanderten Alemannen deutsch.

Letztlich blieb als Walser Gemeinsamkeit nur die höchstalemannische Mundart, die heute noch in fast allen Walsersiedlungen gesprochen wird. Triesenberg hat das Höchstalemannisch bis heute erstaunlich gut erhalten, und die Gemeinde ist mit Recht stolz auf ihren wohlklingenden Walserdialekt.

Entstehung der Siedlungen

Da die Triesenberger Walser vom Landesherrn viele Freiheiten in der Bodenbewirtschaftung erhielten, urbanisierten die Einwanderer Triesenberg, wie sie es zu dieser Zeit gewohnt waren. Es entstand vorerst eine Streusiedlung und erst Mitte des 18. Jahrhunderts sind die Ansätze einer Weilersiedlung, wie sie teilweise heute noch besteht, sichtbar.

Die Besiedlung erfolgte von oben nach unten. Die Gebiete Masescha, Gnalp, Parmezg und Guflina wurden im 13./14. Jahrhundert zuerst besiedelt. Der Standort der ersten Pfarrkirche auf Üenaboda (1768) zeigt aber bereits auf, dass sich die Siedlung weg von den höher gelegenen Gebieten nach unten entwickelte. Die oberen Siedlungen wurden nach und nach aufgegeben.

Dass sich die Streusiedlung zu einer Weilersiedlung entwickelte, hat im Wesentlichen damit zu tun, dass die (gemeinsame) Bewirtschaftung der gemeinsamen Gebiete (Allmeina: «Allmend») einfacher war, je näher man zusammenrückte. Die landwirtschaftlich geprägte Weilersiedlung hatte bis nach Mitte des 20. Jahrhunderts Bestand.

In den letzten zwei Jahrzehnten ist eine sehr schnelle Entwicklung zum Haufendorf rund um das Gemeindezentrum zu beobachten. Auch die Weiler weiten sich mehr und mehr aus und wachsen zusammen, sodass der eigentliche Weilercharakter nur noch vereinzelt zu erkennen ist.

Eine durchdachte und nachhaltige Ortsplanung ist deshalb von grosser Bedeutung für die künftige Gemeindeentwicklung.

Das Walsertor

Das Walsertor zieht im Dorfzentrum vor dem Bärensaal die Blicke auf sich. Es ist ein bronzenes Kunstwerk, geschaffen vom Vorarlberger Künstler Herbert Fritsch. Das über drei Meter hohe, frei stehende Walsertor nimmt Bezug auf Symbole und auf die alten Hauszeichen der Walser, die einstmals an Stelle von Hausnummern verwendet wurden. Durch die gelungene Platzierung bekommt das Tor eine Verbindung mit dem künstlerischen Deckenschmuck des Bärensaals, welcher ganz den Hauszeichen gewidmet ist. 2004 ist die Bronzeskulptur als Leihgabe der Triesenberger Gemeinde übergeben worden.