Welche Bräuche gibt es in Triesenberg?
Das Triesenberger Brauchtum war und ist mehrheitlich vom katholischen Kirchenjahr bestimmt. Dazu gehört auch die Festkultur, die in Zeiten ohne Medien wichtig war, um sich neben der harten Arbeit auf dem Hof zu vergnügen, zu diskutieren, einander näher kennenzulernen oder für Brautwerbung. Die Bräuche des Kirchenjahrs unterscheiden sich nur in Nuancen von denjenigen in der (katholischen) Region.
Am 1. Januar besuchen vor allem Kinder und Jugendliche die Nachbarn, dabei gibt es Geldgeschenke. Von den Paten erhalten sie jährlich ein etwas grösseres Geldgeschenk, teilweise heute noch wird in einzelnen Familien der Brauch gepflegt, dass die Paten das Geldgeschenk geben, bis zur Hochzeit ihrer Patenkinder.
An Fronleichnam gibt es in Triesenberg ein kleines Brot mit süsslichem Teig und Rosinen, die Mütschli, die überall auf dem Tisch stehen; die Paten schenken ihren Patenkindern ebenfalls ein paar Mütschli.
Im Herbst werden die Kühe prämiert und es wird Chilbi (Kirchweih) gefeiert. An Martini (11. November) waren die Pachtzinsen fällig und das Alppersonal erhielt den Lohn für den vergangenen Sommer.
Der 6. Dezember (Nikolaus) sowie der 24. Dezember (Weihnachten) werden erst ab ca. 1900 in der heutigen Form gefeiert.
Weltliche Bräuche sind eher jung. So etwa die Fasnacht, sie wandelte sich von der sogenannten Beizenfasnacht zur heutigen, der rheinischen Fasnacht angepassten Form und dauerte vom Schmutzigen Donnerstag 6 Tage bis zum Fasnachtsdienstag. Ebenfalls jüngeren Datums sind die Fasnachtsumzüge, die aber gelegentlich schon einmal dem schlechtem Wetters zum Opfer fallen. Die Guggamusik ist ein Kulturimport aus der Schweiz und wurde in Triesenberg 1980 gegründet.
Ebenfalls sehr jung ist im Frühsommer und Sommer die sogenannte «Aktion Heugabla», durch die die Bauern beim Heuen von der Bevölkerung unterstützt werden.
Eine ältere Tradition haben die Vereine (Musik, Gesang) mit ihren Unterhaltungsabenden. Die Fasnachtsmontagsunterhaltung der Harmoniemusik bildet den Höhepunkt der Triesenberger Fasnacht.
Für einen sehr alten Brauch, das Scheibenschlagen, den man in Graubünden noch antrifft, gibt es in Triesenberg zu wenig Belege. Allerdings ist der Flurname Schibabühel (Scheibenhügel) anders schwer zu erklären, und man darf mit Vorsicht auch von einem Triesenberger Brauch sprechen. Beim Scheibenschlagen werden glühende Holzscheiben ähnlich dem Hornussen in die Nacht hinaus geschlagen; dies führt zu mannigfachen Bildern, die die sich drehende Scheibe an den Nachthimmel zaubert.